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Borderline - Was bedeutet das für mich?

  • Lera - Borderline
  • 22. Okt. 2017
  • 3 Min. Lesezeit

Meine Welt

Was habe ich früher gedacht, wenn jemand den Begriff Borderline erwähnte?

"Ach, dass sind doch die, die sich selbstverletzten". Wieder so ein Vorurteil, aber ja, die meisten die dieses Wort hören denken daran, auch ich musste schon diese Erfahrung machen. Aber es steckt so viel mehr dahinter!

Allein der Begriff, Borderline oder auch Grenzgänger, da steckt so viel drin.

Grenzgänger, auch das ist ein Wort mit dem man nicht unbedingt etwas anfangen kann. Für mich bedeutet es, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse, Liebe und Hass, Glück und Verzweiflung... bei mir sehr nah beieinander liegen.

In einem Moment kann es mir gut gehen und dann kann ein einziges Wort oder ein einziger Gedanke dazu führen, dass ich tottraurig bin. Das ist anstrengend, aber es ist auch nicht immer so.

Doch dieser Wechsel der Gefühle ist für mich gar nicht das schlimmste. Die extrem starken Gefühle tun manchmal wirklich weh. Wenn man vor Einsamkeit, sich nur noch mehr zurück zieht und am liebsten nur noch weinen möchte, aber man kann es nicht.

Und dann ist da manchmal auch nichts, wirklich gar nichts und ich denke mir, du müsstest doch eigentlich etwas fühlen, man kann doch nicht nichts fühlen! Oft weiß ich dann sogar was ich eigentlich fühlen sollte, aber ich fühle es nicht.

Und das sind dann solche Momente in denen ich mich verletzen möchte, um die Gedanken zu unterbrechen, um auch nur etwas zu spüren, auch wenn es nur Schmerz ist.


Und dann gibt es auch momente in denen diese starken Gefühle wunderbar sind. Wenn mich zum Beispiel jemand umarmt, der mir sehr wichtig ist, und ich meine wirklich richtig umarmt. Danach könnte ich die ganze Welt umarmen und bin so glücklich, dass ich nicht aufhören kann zu lächeln.


Manchmal bin ich dann tagelang glücklich, oder eher euphorisch. Aber auch in diesen Momenten sagt mir im Hinterkopf eine Stimme, "freu dich nicht zu sehr, du weißt ganz genau, nach einem Hoch kommt ein umso schlimmeres Tief".

Was soll ich sagen, oft ist es auch so. Manchmal glaube ich, dass ich es mir selber gar nicht erlaube, "glücklich" zu sein.

Ich habe es nicht verdient, dass es mir gut geht, ich darf meine Gefühle nicht zeigen, ich muss in allem was ich mache perfekt sein. Das sind Dinge die mir schon früh beigebracht wurden und so langsam fange ich an sie zu hinterfragen...


Aber wenn deine Eltern dir dein ganzes Leben lang zeigen, dass du nicht gut genug bist, dir keine Wertschätzung, Zuwendung oder Sicherheit geben, wie soll man dann etwas anderes glauben können?

Dass ist nicht einfach.

Keine Mama, die dir sagt, "Ich bin stolz auf dich, ich habe dich lieb, dass hast du gut gemacht..."

Und auch ein Papa, der sobald er Zuhause war nicht gestört werden wollte, weil er sein Bier trinken wollte.


Ich musste früh erwachsen werden, weshalb ich heute mehr ein Kind bin als früher. Manchmal rutsche ich sogar richtig in ein kindliches Verhalten, aus dem ich dann auch nicht so einfach raus komme.

In diesen Momenten möchte ich einfach nur eine Mama haben, eine Mama die mich in den Arm nimmt und sagt dass alles gut wird und das sie mich lieb hat. Im grunde bin ich immer noch auf der Suche nach so einer Mutter, auch wenn ich weiß, dass ich das nie haben werde. Und das tut weh und macht mich ziemlich traurig.


Und das alles ist nur ein Bruchteil von dem, was Borderline wirklich für mich bedeutet, aber die einzelnen Themen werde ich nochmal, jedes für sich, aufgreifen.


Was ich zum Abschluss aber sagen kann, ist das diese Krankheit für mich zugleich ein Segen und ein Fluch ist.

Ich kann mich über so viele Kleinigkeiten wahnsinnig freuen, was einfach nur toll ist!

Wenn es mir aber schlecht geht oder ich dass Gefühl habe zu versagen, dann wirken diese Momente, als würden sie nie Enden...




Eure Lera


 
 
 

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