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"Mama", wo bist du?...

  • Lera - Borderline
  • 26. Okt. 2017
  • 3 Min. Lesezeit

Ich war noch ziemlich klein, als ich Anfing, viel zu weinen, ich weinte weil ich das Gefühl hatte, dass mich niemand liebt. Ein Gefühl, was ich wirklich niemanden wünsche, aber mittlerweile weiß ich, dass ich nicht die einzige bin, die sich als Kind so gefühlt hat.


Meine Eltern schenkten mir kaum Aufmerksamkeit, sie waren mit sich selbst, oder anderen Dingen beschäftigt. Egal was ich machte, es war nicht gut genug und für so gut wie jeden kleinen Fehler wurde ich mit Ignoranz oder verbaler Kritik bestraft.


Mir fehlte das, was eigentlich jedes Kind von seiner Mama bekommen sollte.

Liebe,

Geborgenheit,

Wertschätzung,

Sicherheit...

Und was machen die meisten Menschen, wenn sie denken das ihnen etwas fehlt oder sie Sehnsucht nach etwas haben? Sie suchen nach dem was fehlt und versuchen diese Lücke zu schließen.

Auch ich fing an mich auf die Suche zu begeben.

Ich wollte eine neue Mama finden. Natürlich war mir das zu dem Moment nicht bewusst, aber mein Unterbewusstsein sehnte sich so sehr nach mütterlicher Liebe, dass es Anfing sich einen Ersatz zu suchen.


Wann genau das Anfing, kann ich gar nicht mehr sagen, aber schon im Kindergarten hab ich mich immer sehr gerne an die Erzieherinnen gehangen. Und so ging es dann immer weiter. Ich steckte all meine Liebe die ich hatte in Nachbarinnen, Lehrerinnen, Sozialpädagogen und und und.

Immer mit der Hoffnung, das irgendjemand, irgendwann mir die gleichen Gefühle zurück geben würde. Dass mir niemand die Liebe geben kann, die mir von meiner Mutter nicht gegeben wurde, muss ich mir auch heute noch immer wieder sagen, damit ich so langsam anfange das zu akzeptieren.


Früher konnte dieses Verhalten im Grunde entschuldigt werden, ich war ein Kind und wusste nicht was ich mache, dass einzige was ich wusste ist, dass ich eine Mama haben möchte, die mich in den Arm nimmt und mit der ich über alles reden kann.

Jetzt bin ich aber erwachsen und seid einiger Zeit weiß ich auch, dass ich gezielt Aufmerksamkeit von älteren Frauen suche und trotzdem kann ich nicht damit aufhören. Es ist eine Art Sucht, es ist wie ein Rausch...

Sobald ich von einer Person, die ich mir als neue Mama "ausgesucht" habe, auch nur ein bisschen Aufmerksamkeit bekomme, bin ich oft Tage lang Euphorisch und kann mein Glück gar nicht fassen.

Nur das geht leider irgendwann vorbei und der "Fall" ist im Grunde vorprogrammiert...

Dann fühle ich mich wieder so einsam und ungeliebt und ich frage mich immer wieder, warum ich das überhapt mache.


Warum tue ich mir diese Schmerzen an?

Ich weiß doch ganz genau, dass die Leute mir nicht das geben können, was ich mir so sehr wünsche, also warum kann ich nicht einfach loslassen?


Diese Bindungen tun so verdammt weh und trotzdem wurde es im letzten Jahr eher noch schlimmer als besser. Früher war es zumindest nur eine Person an die ich mich emotional so gebunden und von der ich mich auch abhängig gemacht habe. Im Moment bin ich bei vier Personen, was die ganze Sache nicht einfacher macht.

Denn auch wenn ich diese Personen über alles Liebe, habe ich auch wahnsinnige Angst...

Angst davor das sie mich ablehnen, Angst davor das sie mich nicht mögen und das sie mich verlassen werden.

Generell wünsche ich mir eigentlich immer in ihrer Nähe zu sein, ist das dann aber der Fall, würde ich zeitweise am liebsten weglaufen weil ich so eine Angst habe. Ich weiß, dass ist sehr ambivalent...

Aber auch diese Angst, versetzt mich irgendwie in einen Rausch, ich kann es nicht richtig beschreiben, aber solange ich nicht wirklich abgelehnt werde, bin ich auch durch die Angst ziemlich aufgedreht und manchmal auch euphorisch.


Aber wiseo muss ich vor den Leuten die mir doch so wichtig sind Angst haben? Genau dieses Thema habe ich vor ein paar Wochen mit meiner Therapeutin besprochen. Das Fazit war dass meine Definition von Liebe, Angst mit beinhaltet.

Eigentlich schon traurig, aber da ich auch vor den Reaktionen von meiner Mutter Angst hatte, habe ich es so gelernt.


Liebe = Angst


Und wenn man etwas Jahre lang gelernt hat, dauert es auch lange bis man wieder etwas daran ändern kann.


Und obwohl das alles so wahnsinnig kompliziert und auch schmerzhaft ist, möchte ich momentan nicht aufhören diese intensiven Bindungen aufzubauen.

Ist das dumm?

Vielleicht.

Aber ich kann momentan gar keine anderen Bindungen aufbauen. Es gibt schon noch Personen die ich mag, aber zu denen habe ich keine emotionale Bindung und auf irgeneine Art und Weise, halten mich die "Mutterersatzbindungen" am leben.

Ich stelle mich emotional und auch gedanklich zeitweise komplett auf diese Personen ein und stelle mir auch vor wie es wäre, wenn sie wirklich meine "Mama" wären.

Und diese Gedanken und Gefühle die dabei entstehen sind unbeschreiblich erfüllend.


Eure Lera



 
 
 

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