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"Freundschaft"

  • Lera - Borderline
  • 27. Dez. 2017
  • 4 Min. Lesezeit

Immer wieder lese ich den Spruch, "Es heißt Freundschaft, weil man mit Freunden alles schafft." Stimmt das?

Schafft man mit Freunden alles?

Und was bedeutet Freundschaft eigentlich?

In meinem bisherigen Leben hatte ich schon viele Arten von Freunden...

Die, denen nur sie selber wichtig sind.

Die, bei denen man aufpassen muss was man sagt.

Die, die mich zutiefst enttäuscht und im Stich gelassen haben.

Die, die so taten als wären sie Freunde, einen dann aber psychisch fertig gemacht haben.

Die, die gesagt haben das sie immer da sind, es aber dann doch nicht waren.

Und und und.

Ja, ich habe einige negative Erfahrungen mit Freunden gemacht, wobei ich aber auch sagen muss, dass ich durch meine Art und Weise wahrscheinlich auch schon ein paar Leute verletzt habe. Nicht bewusst, aber dadurch dass ich oft verletzt wurde, hatten die Leute die es wirklich ernst mit mir gemeint haben, gar keine Chance mir dies zu beweisen. Ich habe von Anfang an immer nur geglaubt, dass mir alle nur schlechtes wollen und das ich es ja auch nicht anders verdient hätte.


Momentan kann ich sagen, dass ich keine wirklichen Freunde habe. Ich habe gute Bekannte, mit denen ich auch gerne ab und an Zeit verbringe und trotzdem sind es für mich keine wirklichen Freunde.

Was aber auch an der Tatsache liegen könnte, dass ich von wahren Freunden sehr viel erwarte, was wahrscheinlich so gut wie niemand erfüllen kann.

Für mich sind Freunde immer für einander da, egal was ist. Für eine Freundin würde ich alles stehen und liegen lassen, wenn es ihr nicht gut geht. Zu einer Freundschaft, gehört für mich auch eine körperliche Nähe und Verbundenheit. Man nimmt sich in den Arm, berührt sich ab und zu beim reden oder lehnt sich aneinander an, wenn man nebeneinander sitzt.

Aber was das wichtigste ist, es gehört immer eine emotionale Verbundenheit dazu. Ich erwarte, dass man mir zeigt, dass ich der Person wichtig bin. Nicht mit Worten, sondern mit Taten.

Und vor allem wegen dem letzten Punkt, habe ich momentan keine Freunde. Ich kann diese emotionalen Bindungen einfach nicht mehr aufbauen, ich kann es nicht mehr ertragen. Würde ich es tun, würde das wieder in mir so viele positive, aber auch negative Gefühle wecken, mit denen ich einfach überfordert wäre.

Also ist es wahrscheinlich auch eine art Schutzmechanismus von mir, keine Bindungen mehr einzugehen.


Es gibt aber immer noch 2-3 Leute zu denen ich eine intensive emotionale Bindung habe, nur kann ich mit diesen Leuten keine Freundschaft aufbauen und sehe sie auch kaum.

Eigentlich ziemlich Clever, so kann ich zumindest auch nicht extrem enttäuscht werden und steigere mich in die Beziehungen auch nicht zu sehr rein.

Früher dachte ich, es wäre "mein Schicksal", "ich hätte es nicht anders verdient", dass ich immer nur Leute, zu denen ich nicht viel Kontakt haben kann, extrem mag. Mittlerweile sehe ich das eher als positiv an, auch wenn es ab und an natürlich sehr Schmerzhaft ist, wenn man jemanden so sehr mag, die andere Person es einem aber nicht zurück geben kann. Dennoch erspare ich mir dadurch auch einiges an Kummer.


Nun ist es aber trotzdem so, dass vor allem in den Medien, Freundschaft immer ganz hoch angeprisen wird. Es gibt kaum eine Serie oder einen Film, in dem es nicht darum geht, dass jemand Freunde findet und er dadurch ein besseres Leben führt.

Und ja, natürlich trauere ich darum, dass ich das nicht habe und mir fehlt dadurch etwas, aber momentan bin ich einfach nicht im Stande mich um Freundschaften zu kümmern.

Aber vor allem bin ich nicht stark genug, weitere Enttäuschungen zu ertragen...


Mehrere Therapeuten haben mir schon gesagt, dass ich durch intensive Bindungen zu anderen Menschen, versuche das aufzuholen, was ich als Kind nicht hatte. Was auch mit ein Grund dafür ist, dass ich so hohe Ansprüche habe.

Und ein Satz, der dazu dann immer wieder gesagt wurde war, "Das was ihnen damals gefehlt hat, kann ihnen niemand mehr geben."

Autsch...

Anfangs wollte ich diesen Satz einfach nicht einsehen. Aber es gab noch einen schlimmeren Satz, "Solange sie sich nicht selbst anfangen zu mögen, können sie keine stabile Beziehung zu jemanden aufbauen."

Durch diesen Satz habe ich mich immer persönlich angegriffen gefühlt und leider wurde er mir sehr oft gesagt. Aber irgendwann, konnte ich ihn annehmen und verstand ihn sogar. Trotzdem wollte ich es nicht wirklich einsehen, zu niemanden eine engere Bindung aufbauen, oder eher halten zu können.

Doch dann hat mir meine Therapeutin, als es mir ziemlich schlecht ging, noch etwas gesagt.


"Sie müssen anfangen, sich selbst in den Arm zu nehmen, sie erwarten immer noch, dass ihnen andere halt und Schutz geben."


"Das ist ja schön und gut, aber ich kann mich nicht selber in den Arm nehmen und es ist ja auch nicht so, dass ich mich noch komplett hassen würde. Aber wenn wirklich niemand da ist, der einen liebt und für einen da ist..."


"Das ist zwar scheiße, aber dann ist das so."


Und ja, sie hat recht, dann ist das so. Ich habe mich selber und ich werde versuchen, mir so eine gute Freundin zu werden, wie ich sie noch nie hatte!

Und wenn ich das geschafft habe, kann ich vielleicht auch wieder anfangen, richtige Freundschaften zu anderen aufzubauen.


Eure Lera



 
 
 

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